Türkspor Dortmund – MSV Duisburg 0:3

26.01.2025

Ischelandstadion

Regionalliga West

Zuschauer: 3.363 (ca. 3.000 Gäste)

 

 

 

Mein roter Rennford ist mir stets ein treuer Begleiter. Er lässt mich nie im Stich und spult bedingungslos Kilometer für Kilometer herunter.

Der Rennford stellt keine Fragen und nimmt dich so, wie du bist und trotz seiner mittlerweile etwas über 200.000 km auf dem Buckel ist er fitter und dynamischer als so mancher Jungspund.

Nur heute – irgendwo in der Mitte zwischen Meppen und Hagen – war etwas anders.

Anstatt wie sonst sauber und flüssig  bei Beschleunigung durchzuziehen, war die Power doch merklich gedämpft und stieg die Tachonadel über 120 kmh, so gab es gar eine Art „Rücksetzer“ auf 100 Stunden pro Kilometer. Das war teilweise so ausgeprägt, dass der Fahrer des Rennfords (ich!) sonst routiniert ausgeführte Überholvorgänge mittendrin abbrechen musste, was mitunter Ansätze von verkehrsgefährdendem Verhalten hatte.

Abbrechen der kompletten Fahrt gen „Fernuni-Stadt“ und Rückfahrt ins Emsland war plötzlich eine Option, wurde aber aufgrund akuter jahresanfänglicher Groundgeilheit erstmal verworfen.

Hoffen, dass man am Ziel ankommt. Dann Fußball gucken und hoffen, dass man ebenfalls zurück kommt, war die ausgerufene Devise.

Und so parke ich den mittlerweile völlig aus dem Konzept gekommenen treuen Freund (mehrere Lampen blinken am Bordcomputer, was aber in der Kombi aus meiner laienhaften Sicht aber gar keinen Sinn ergibt) in einem Wohngebiet fußläufig zum heutigen Endziel.

Das Ischelandstadion zu Hagen. Hatte ich schon ewig mal mehr mal weniger stark im Blick, wobei es ja auch lange einfach gar nicht bespielt wurde. Nun hat hier aber Regionalligist Türkspor Dortmund eine temporäre Heimat gefunden, nachdem man nach dem Aufstieg im Sommer zunächst in Velbert spielte, wo man aber schnell erkannte, dass die recht happige Stadionmiete auf Dauer nicht zu stemmen ist.

Also seit einigen Spielen nun das geile Ding hier in Hagen. Warum steht hier so eine geile Ruhrpott-Schüssel mit einer völlig monströsen Gegengerade? Erbaut wurde das Teil 1960 und hatte ursprünglich ein Fassungsvermögen von 42.000 Menschen, wobei im Jahre 2025 die Obergrenze offenbar bei 10.500 liegt. Warum, wieso, weshalb man aber ein so ein wuchtiges Ding hierhin gesetzt hat, bleibt völlig unklar. Ist ja letztlich auch egal, denn den Stadiontouristen freut es und in dieser Saison gibt es wohl kein besseres Spiel als das heutige, um diese Perle endlich zu kreuzen. Dazu schlug man mehrere Fliegen mit einer Klappe, denn auch die Regionalliga West wurde re-komplettiert, zudem wurde das lt. futbolgy-Liste der größten Stadien Deutschlands Platz 73 als erledigt vermerkt. Krummer Satz irgendwie, oder? Auch egal!

Der Spitzenreiter aus Meiderich gibt sich die Ehre und wird von rund 4.000 Anhängern begleitet, so zumindest die Zahlen aus dem „Zebrastreifenweißundblau-Lager“. Etwas kurios vielleicht, dass die offizielle Zuschauerzahl nur bei 3.363 lag, was bedeutet, dass mindestens eine Partei nicht richtig zählen kann oder will. Aber auch das ist völlig ok, selbst wenn ich die Zahl der mitgereisten Duisburger etwas um die gut 3.000 schätzen würde (allerdings bin ich vollkommen schlecht im Schätzen) war es eine feine Kulisse, zu der natürlich maßgeblich der Stimmungsblock der Gäste beitrug.

Zwar gab es optisch keine besonderen Akzente, sieht man von einem kleinen Konfettiregen zu Spielbeginn und einem Soli-Spruchband für die Freunde aus dem niederländischen Doetinchem ab, und auch das Liedgut gewann bis auf ein paar ganz wenige Ausnahmen keinen Innovationspreis, aber dennoch war es ein maßgeblicher Teil eines schönen Fußballnachmittags.

Das dürften auch die Jungs und Mädels aus Duisburg so gesehen haben, denn mit einem in der Höhe auch völlig verdienten 3:0 eilt man in großen Schritten in Richtung Wiederaufstieg.

Von „Eilen“ kann für mich auf dem Rückweg hingegen keine Rede sein, denn es geht aufgrund der anhaltenden Probleme meines ansonsten treuen Begleiters nur mit etwa 100 kmh gen Emsland, welches aber immerhin zu völlig akzeptabler Tageszeit erreicht wird.

Eine ausführliche Diagnose sollte also am Folgetag in der Werkstatt meines Vertrauens erfolgen und während ich schon einen kapitalen Motorschaden oder Ähnliches befürchtete, war’s am Ende dann doch nur ein verstopfter Kraftstofffilter. Die Reise geht also weiter.

Rennford forever; forever Rennford!