SSV Ulm - Hallescher FC 2:3
28.10.2023
Donaustadion
3. Liga
Zuschauer: 7.966
(ca. 300 Gäste)
Ulm. Ja, da
musste ich auch irgendwie nochmal hin. Spätestens nach dem Drittligaaufstieg im
Sommer rückte das Donaustadion etwas stärker in den Fokus. Hat sich allerdings
nur nie wirklich terminlich angeboten, zumal es vom schönen Emsland aus ja auch
nicht gerade im Nahverkehr liegt. Außerdem spielte man bislang gefühlt
irgendwie sau oft sonntags, was natürlich völliger Mist ist. Auf der anderen
Seite war jetzt wieder etwas Eile angesagt, denn abhängig von der Witterung
muss Ulm vermutlich in nächster Zeit einige Heimspiele in Aalen austragen, da
das Donausstadion über keine Rasenheizung verfügt, welche allerdings Teil der
DFB-Auflagen für Drittligastadien ist und Ulm ohnehin nur mit einer
Übergangsgenehmigung hier spielt.
Das Heimspiel
gegen den Halleschen FC an diesem Samstag bot sich daher nun an.
Der SVM hatte ein
Heimspiel am Freitagabend (3:2 Sieg gegen Weiche Flensburg), sodass der Samstag
dann frei war. Nicht, dass ich mir irgendwie auferlegt hätte, jedes SVM-Spiel
sehen zu müssen, was ja alleine aufgrund anderer Verpflichtungen eh schon nicht
klappt, aber wenn irgendwie möglich, sollte der SVM schon Prioritär haben. Gerade
bei Heimspielen.
Über das
BahnBonus-Programm hatte ich mir mittlerweile zwei Freifahrten zusammengespart,
welche dann also für die Strecke Meppen-Ulm-Meppen verwendet wurden.
Als
1-Tag-Projekt versteht sich.
Zum Unternehmen
Deutsche Bahn ist mein Verhältnis am besten als „ambivalent“ zu beschreiben. Funktioniert
der ganze Bumms vernünftig, bin ich Fan. Das Problem ist leider, dass der ganze
Bumms in den seltensten Fällen funktioniert und spätestens dann, wenn die
Fahrtroute Umstiege beinhaltet, das Ganze quasi zum Scheitern verurteilt ist.
Meine Reiseplanung
sah eigentlich einen stattlichen Puffer vor, dieser war allerdings schon beim ersten
Umstieg in Münster dahingeschmolzen wie Eis in der Sonne. Anschlusszug mit über
ner halben Stunde Verspätung und somit war schon klar, dass die Ankunft eine
Stunde verspätet erfolgen sollte. Zugbindung natürlich bereits jetzt völlig
hinfällig und so erwischte ich in Dortmund nen ICE, der Ulm ansteuerte.
Lange Rede,
kurzer Sinn, auch in diesem Prestigegefährt der Bahn funktionierte nix.
Zeitanzeigen in der App und auf den Bildschirmen an Bord stimmten nicht mit den
tatschlichen Zeiten überein. Ständig blieb man auf offenere Strecke stehen und
brauchte an Zwischenhalten übermäßig lange, um weiter zu fahren.
Einen
Zugbegleiter oder ähnliches bekam man übrigens während der ganzen Fahrt nicht
zu Gesicht, wo man sich dann fragt, was machen die eigentlich? Kiffen? Saufen?
Beides zusammen? Und was ist das überhaupt für ein halbgares Schulenglisch, in
dem man mit pseudo-weltkonzern-Manier seine Fahrgäste mehr schlecht als recht
informiert. „Im Moment we have a delay wegen Construction works…“. Kein Scherz,
wurde wirklich so gesagt. Was denkt man sich dabei?
Naja, irgendwann
erreichte ich dann tatsächlich Ulm. Zwischenzeitlich hatte ich mehrmals die
Überlegung, die Reise abzubrechen, nie wieder Bahn (mit Umstiegen) zu fahren
und stattdessen einfach Duisburg gegen Essen zu gucken.
Am Ende musste
ich mir sogar n Taxi vom Ulmer Bhf. nehmen und war aufgrund der Weitläufigkeit
des Stadionareals dennoch nicht pünktlich drin. Die Verspätung ist aber voll im
Rahmen der Toleranz, (wenngleich ich so das kleine Fahnenintro der Hallenser
verpasste) und somit hieß es Vorhang auf für SSV Ulm gegen den Halleschen FC.
3. Liga,
Spieltag 13, Platz 3 gegen Platz 18 und somit auch mit einer klaren
Rollenverteilung, zumal Halle aus den letzten sechs Spielen nur einen Punkt
holte.
Das 1925
eröffnete Donaustadion in Ulm ist eine geil angeranzte Oldschool-Schüssel mit
reichlich Stehrängen, zwei Tribünen auf den Geraden, leider einer Laufbahn und
reichlich Geschichte.
In nehme Platz
auf der Gegentribüne und habe besten Blick auf die Heimszene, die offenbar von
der Ultraguppe "Nebulosa Impero" geführt wird. Dafür, dass man im ersten Drittligajahr
nach vielen, vielen Jahren im Amateurbereich aktuell auf Platz 3 steht, hätte
ich mir insgesamt mehr Feuer gewünscht. Akustisch kommt vom aktiven Teil trotz
viel Bewegung nicht sonderlich viel bei mir an und das Tribünenpublikum wirkt
auch eher bisschen steif und wenig emotional. Das weite, offene Stadion ist sicherlich
nicht stimmungsförderlich, aber dennoch. Etwas mehr könnte da schon gehen,
wenngleich es nicht schlecht war.
Wie zum
Beispiel im Gästesektor. Rund 300 Zonis haben den Weg gen Münsterstadt auf sich
genommen und erinnern stark an eine Szene aus Polen. Gefühlt wurden die 90
Minuten maximal vier verschiedene Lieder gesungen und jeweils sehr lange
gehalten. Innovationspreise gibt es ebenso wenig zu vergeben. Muss ja aber auch
nicht, ich fands insgesamt voll ok, zumal ja auch der Spielverlauf aus
Gästesicht sehr cool war.
1:0
1:1
1:2
1:3
2:3 und am Ende
ganz viel Zittern, so traf Ulm noch zwei Mal das Aluminium und war auch sonst
drauf und dran, das 3:3 zu machen, was trotz der 10 Minuten Nachspielzeit nicht
gelang.
Begründet liegt
diese Länge übrigens darin, dass sich Ulms Spieler Lucas Röser bei einem
Zweikampf mit Halles Vollert schwer verletzte und minutenlang behandelt wurde,
ehe er mit einer Trage fortgetragen wurde. Im Nachhinein ergaben die
Untersuchungen eine starke
Gehirnerschütterung und Stauchung der Halswirbelsäule. Gute und schnelle
Besserung an dieser Stelle!!!
Trotz aller
Widrigkeiten, was die Anreise anging und dieser paar Minuten im Stadion, wenn
es so aussieht, als sei die Verletzung doch etwas schwerer, war ich am Ende doch ganz zufrieden ob dieses
munteren Spielchens und hatte zugleich wieder die Ligen 1-3 komplett, was mich
hoffentlich endlich wieder gut schlafen lässt, hehe.
Über die Rückreise hüllen wir dann auch mal schnell den Mantel des Schweigens. Trotz nur eines Umstiegs in Münster natürlich den Anschluss verpasst, weil kurz vor Dortmund a) eine S-Bahn vor uns fuhr! Vor einem ICE wohlgemerkt und b) wenig später dann der Bahnhof in Hamm lt. Durchsage kurzzeitig gesperrt war, da dort Sprayer ihr Unwesen trieben und „zunächst von der Polizei eingefangen werden“ mussten. So war ich auch hier am Ende 1,5 Stunden später als planmäßig zuhause. Aber was solls? Haken dran!