FC Unirea
Slobozia – FCSB 2:2
19.07.2024
Stadionul
Clinceni
Liga I
Zuschauer: ca.
1.800 (ca. 350 Gäste)
Doch merklich
verkatert schälte man sich am Morgen wieder aus dem Bett, denn der Rückflug
nach Bukarest stand gegen Mittag an.
Um es vorweg zu
nehmen, es sollte den ganzen Tag über kein Tropfen Alkohol konsumiert werden… 😊 Wir werden alt.
Wiederum war es
die Airline Tarom, welche uns in die rumänische Hauptstadt bugsierte und dort
hatten wir zwei Lebemänner uns ein Hotel mit solch Annehmlichkeiten wie Pool
und Gym für die kommenden drei Nächte gegönnt. Vorbei die Zeit in Hostels mit
16er-Schlafsaal. Backpackern auf’s Maul. Unser Hass ist größer als euer
Rucksack!
So wurde es
dann auch bis in den Abend hinein recht entspannt angehen gelassen, ehe es
irgendwann los ging.
Aufgrund der
warmen Temperaturen hatte der Verband eine ganze Reihe von Spielen mit der
Anstoßzeit 22 Uhr festgelegt, sodass der Ball dann entsprechend spät rollte. Wir
hatten übrigens mit den Spielansetzungen ziemliches Glück, denn es wurden im
Voraus nur die Flüge gebucht, wobei die Republik Moldau als Länderpunktziel fix
war.
Dass in
Rumänien an diesem Wochenende die Liga bereits den zweiten Spieltag durchführen
würde, war ebenfalls klar, allerdings noch ohne Spielplan.
Als dieser dann
veröffentlicht wurde, war man sehr zufrieden, denn an allen drei Tagen
(Freitag, Samstag, Sonntag) waren ohne großen Reiseaufwand Spiele möglich,
dabei dann Rapid und Dinamo Bucuresti mit Heimspielen.
Die Partie des
heutigen Tages lautete aber zunächst Unirea Slobozia gegen den Becali-Club
FCSB. Unirea ist Aufsteiger und das Städtchen Slobozia liegt etwa 1,5
Autostunden östlich von Bukarest, leider erfüllt jedoch das dortige Stadion
nicht den Anforderungen, sodass es zunächst etwas renoviert werden muss, ehe
man - so hofft man zumindest – ab der
Rückrunde zuhause spielen kann.
Bis dahin
weicht man nach Clinceni aus, ein kleines Kaff im Bukarester Speckgürtel, welches
mit Bussen ganz gut zu erreichen ist, wobei es vom Zentrum dann etwa 1,5
Stunden mit Umstiegen braucht.
Der Ground hier
wird eigentlich vom Zweitligisten Metaloglobus Bucuresti bespielt und ist im
Grunde genommen ein ganz feines Teil. Klein, kompakt, Tribünen nah am
Spielfeld, drei von vier Seiten überdacht.
Erwartungsgemäß
verfügt Unirea Slobozia dann auch über keine gewachsenen
Ultrakultur-Strukturen, hat aber zumindest ein paar Dutzend Trikotträger
mitgebracht, von denen einer hin und wieder eine Trommel malträtiert und der
Rest hin und wieder mal „U-ni-rea“ oder auch „Slo-bo-zia“ in den rumänischen
Sommerabendhimmel ruft.
Im Gästebereich
hinterm Tor sieht das dann schon anders aus, denn FCSB wurde von rund 350-400
Anhängern begleitet, von denen der Großteil „aktiv“ war und so den Abend zu
einem stimmungsvollen machte.
Das Liedgut war
sehr ähnlich wie das ein paar Tage zuvor, aber insgesamt war das hier alles
schon ganz solide und so wurden es nicht zuletzt aufgrund des flotten
Spielchens, in dem Slobozia durch ein Traumtor kurz vor Schluss das 2:2 machte und sogar noch
den Sieg auf dem Fuß hatte, ein kurzweiliger Abend. Da zu so später Stunde (es
war Mitternacht) keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr in Zentrum Bukarests
fahren, wurde ein Uber genutzt.
Der Fahrer war ein guter Typ und auf der immerhin fast 40-minütigen Fahrt erfuhr man einige interessante Blickwinkel aus der Sicht eines Einheimischen. Er selbst kam Anfang der 90er kurz nach dem Zerfall der Ceausescu-Diktatur nach Rumänien. Die Leute staunten über eine mitgebrachte Pepsi, denn sowas hatten sie offenbar noch niemals gesehen. So sprach man über die rasante wirtschaftliche Entwicklung, die das Land seitdem durchlaufen habe, die nach eigenen Aussage faule Jugend, die nicht arbeiten wolle, was dann auch hier zu einem Fachkräftemangel führe, der mitunter durch Arbeitskräfte aus Pakistan, Bangladesch etc. abgemildert werde. Über die demnächst knapp 500 (!!) Braunbären, die in der Region Siebenbürgen/Karparten zum Abschuss freigegeben würden, da die Population dort außer Kontrolle geraten sei. Über die Rolle eines Gigi Becali und des FCSB und einiges mehr. Beste Taxifahrt ever. 5 von 5 Sternen!