Valencia CF – Malaga CF    1:0

17.08.2013

Estadio de Mestalla

Primera Division

Zuschauer: 34.500 (ca. 15 Gäste)

 

 

Da weile ich nun in meinem spanischen Feriendomizil an der Costa Blanca, um mich von der scheiß Maloche zu erholen. Ohne Fußball wird man aber schnell innerlich unruhig, da kommt der erste Spieltag der Primera Division ganz gelegen und ich schwinge mich mit meiner Freundin und Chrissi in den kleinen niedlichen Mietcorsa und donner (naja) rund 100 Kilometer die Autopista 7 gen Norden in die drittgrößte spanische Stadt (800.000 Einwohner).
Da man rund zwei Stunden vor Anpfiff (dieser war für uns Westeuropäer zu einer leicht irritierenden Uhrzeit um 23 Uhr) aufschlug, fand man doch recht schnell einen Parkplatz in Wurfweite zum Stadion, was sonst recht schwer werden könnte, liegt das Estadio Mestalla doch inmitten des Stadtzentrums, wo Parkplätze rar gesät sind (die besten Chancen liegen dann noch hinter der Westtribüne).
Aber gerade seine Lage trägt dazu bei, dass ich mich schnell wohl fühle. Wie gesagt, inmitten vieler Gassen, viel Gewusel und Dosenbier für einen Euro direkt am Stadion.

Tausendmal geiler als so ein lieblos ins Nirgendwo geknalltes Stadion a la Mainz oder München. Tickets gibt's noch in allen Preisklassen zu kaufen, das sogar unerwartet günstig. Die Plätze im Oberrang auf den steilen Hintertortribünen gibt's für 8 Euro. Wir ziehen allerdings einen Platz auf der Geraden vor und sind dementsprechend mit 20 Euro dabei.
Ob es an "la crisis" liegt, oder die Gleichung Primera Division = teure Karten doch nicht immer stimmt; kein Plan. Ich hatte die Karten übrigens vorab via Ticketmaster.es per Kreditkarte gekauft. Am Stadion werden sie dann unter Vorlage selbiger ausgedruckt. Die Bearbeitungsgebühr von 3 Euro je Ticket kann man sich zwar bei Direktkauf am Stadion sparen, aber unterstützen wir doch mal die Wirtschaft unseres geplagten EU Mitglieds.
Aber jetzt „Vamos“, ab ins Stadion, welches natürlich der absolute Kracher ist und ohne weiteres des Sprung in meine persönliche " Best of Liste" schafft. Ich glaube, hier hat man von allen Plätzen aus beste Sicht auf's Spielfeld, muss allerdings aufpassen, dass man nicht zu weit oben sitzt. Entweder wird einem schwindelig, man nimmt die 22 Akteure nur noch als kleine Punkte wahr oder die Steile macht einem zu schaffen. Wahrlich ein Prachtbau, welcher mich etwas an den Ground von Standard Lüttich erinnert. Nur halt noch größer und wuchtiger.
Spielerisch, und das kann man ja mal in wenigen Worten so abhaken, war's allerdings übelster Käse.

Viele Unterbrechungen und Nicklichkeiten, kaum rollte der Ball mal über mehrere Stationen und Torchancen gab's so gut wie keine. Bezeichnenderweise wurde auch das einzige Tor des Spiels nicht schön herausgespielt, sondern resultierte aus einem Patzer des Keepers. Da muss Schuster Bernd, der das Gästeteam seit Anfang der Saison trainiert, noch bisschen was machen.
Wahrlich nichts für Freunde des gepflegten Doppelpasses.
Hätte also abgesehen vom beeindruckenden Ground ein unspektakulärer Fußballabend (Fußballnacht passt wohl eher) werden können, denn auch stimmungstechnisch erwartete ich wenig bis gar nix. Spanien halt, so dachte man.

Der Unterrang der Nordkurve beheimatet "Ultra Yomus" und "Curva Nord", war aber kurz vor Anpfiff noch spärlich gefüllt und ich war nicht in dem Glauben, dass sich das noch ändern würde. Im Gästebereich vielleicht 15 Hansel aus Malaga, die sich aber kaum bemerkbar machten.

Pünktlich zu Spielbeginn wurde ich Nörgler dann aber deutlich eines besseren belehrt und fragte mich nicht nur einmal :  „Was'n hier los? Ist das noch Spanien oder Südamerika?“
Der Block sehr gut gefüllt, sehr hohe Mitmachquote und abwechslungsreicher Supportstil mit Gesängen, die man zum Teil so noch nirgendwo gehört hat; der Support dauerhaft angetrieben von mehreren Einpeitschern, die alle vom Alter her jenseits der 30 bzw. 40 gewesen sein dürften. Derbst geil und ich selbst fand mich einige Male dabei wieder, im Takt mit zu wippen.

Völlig angetan von dieser Stimmung ging es also weit nach Mitternacht wieder auf den Weg gen Ferienwohnung, wo tief in der Nacht der Spielbesuch noch bei einem Bierchen ausgewertet wurde.