Villarreal CF – SK Rapid Wien 5:0
25.10.2018
Estadio de la Ceramica
Europa-League 3. Spieltag
Zuschauer:
14.158 (ca. 300 Gäste)
Wie so oft
im Herbst geht’s nochmal für ein paar Tage in den Süden, um letzte Kraft für
den bald aufkommenden Winter zu tanken. València war das Ziel unserer Wahl und
rein zufällig (hust, hust) sollte während unseres Aufenthaltes auch der quasi
benachbarte Club aus Villarreal im Europapokal gegen Rapid Wien antreten.
In Valencia
waren wir vor ein paar Jahren im Rahmen eines Sommerurlaubs an der Costa Blanca
für n Tag zum Sightseeing und auch das hammergeile Mestalla wurde in diesem
Zusammenhang ohne mit der Wimper zu zucken weggekloppt.
Die Stadt València
verfügt nun über keine berühmten Kunstwerke Antonio Gaudis und ist auch nicht
Hauptstadt, dafür versprüht die drittgrößte Stadt Spaniens (800.000) jedoch gerade
im Zentrum eine Menge Charme. Besonders punkten kann eine Stadt sowieso, wenn
sie einen direkten Anschluss ans Meer hat und so verfügt natürlich auch
València über einen sehr breiten und ca. 7 km langen Stadtstrand, an dem wir
natürlich auch die ein oder andere Stunde verbrachten und das ein oder andere
Cerveza verhafteten, wobei die „Hausmarke“ Turia (benannt nach dem Fluss, der
durch València verläuft, naja, zumindest wenn er mal Wasser führt) sehr zu
empfehlen ist.
3. Spieltag
in der Europa-Liga, in der es zum
Aufeinandertreffen zwischen Villarreal und Rapid Wien kommt.
Das Städtchen
Villarreal (48.000) oder im
entsprechenden Dialekt auch Vila-Real genannt, liegt ca. 70 km nördlich von
València und ist mithilfe der regelmäßig verkehrenden Regionalzüge für faire
4,80 Euro innerhalb einer guten Stunde zu erreichen.
Würde man
übrigens eine Kulisse für einen Westernfilm suchen, in dem so schön klischeemäßig
eine zerknüllte Zeitung oder ein Büschel Sträucher über die ansonsten
staubig-verlassene Straße weht, man würde hier fündig werden.
Hier ist so
dermaßen der Hund begraben, da fällt einem nichts mehr zu ein. Wäre nicht der
Fußballclub das absolute und einzige Aushängeschild der Stadt, man hätte
absolut keinen Grund hierher zu kommen.
Den Vogel
schießt in diesem Zusammenhang übrigens irgendeine Ami-Frau ab, die lt. ihrer
Hotelkritik bei Tripadvisor (Hotel Marina Azul) doch tatsächlich mit ihren zwei
Kids eine Woche (!!) hier verbrachte und
ihre Zeit überwiegend im Kino, bei Burger King, Mc Donalds oder im nahen
Carrefour verbrachte. Traurige Schicksale sind das…
Aber nicht mein
Problem; der heimische Fußballclub spielt seit Jahren auf internationaler
Ebene, was nicht zuletzt einer ausgezeichneten Jugendarbeit und einer damit
verbundenen schlauen Transferpolitik geschuldet ist.
Zudem ist
das Stadion de la Ceramica eine absolut geile Cancha, was einerseits durch
seine kompakte Bauweise und andererseits durch seine Lage inmitten eines
Wohngebietes liegt. Da kannste echt vom Balkon an die Tribünenrückseite pinkeln…sofern
man das möchte natürlich.
Dass
Villarreal bei allem sportlichen Erfolg aber über keine nennenswerte aktive
Fanszene verfügt, sieht man mal von den knapp 30 Jugendlichen in einer Ecke ab,
war mir im Vorfeld klar, viel mehr war ich gespannt drauf, was der österreichische
Hauptstadtclub, respektive dessen Anhang, der über die Landesgrenzen hinaus
einen guten Ruf genießt, abrufen sollte. Etwa 300 Hütteldorfer werden heute Abend den Weg hierher gefunden haben,
wovon etwa Zweidrittel dem Ultra-/Aktiver Fan-Spektrum zuzuordnen gewesen sein
dürften. Der Support war jedoch allenfalls Durchschnitt, was aber auch
entsprechend eingeordnet werden muss.
Das
Verhältnis zur eigenen Mannschaft ist derzeit nicht das beste, eine echte
Identifikationsfigur scheint dem Team zu fehlen, was der erst kürzlich im Amt seiende
Trainer Didi Kühbauer zu leisten vermag, ist fraglich und eine Wettquote von
8,00 auf einen Rapidsieg lässt die heutigen Kräfteverhältnisse gut einordnen.
Nur meiner
Besonnenheit ist es zu verdanken, hier nicht mal risikoreich einen Zwanni
investiert zu haben, denn mindestens ein Klassenunterschied wurde heute auf dem
Platz deutlich. Rapid in der
Abwehr vogelfrei, Mittelfeld und Sturm quasi nicht vorhanden, sodass das 5:0 am
Ende auch in der Höhe in Ordnung geht.
„Herrschaftsszeiten,
woas a Klatschn!“ mag sich da so mancher gedacht haben und realistisch gesehen
wird die Europatournee wohl nach der Gruppenphase zu Ende sein.
Nach dem
Spiel zurück und Hotel, wo auch einige andere Rapidler die Nacht verbrachten und
am nächsten Morgen zurück nach València, wo und noch 1,5 Tage bevorstanden, ehe
es am Samstag wieder heim ging.
Das Heimspiel gegen Münster will man dann doch schon gerne mitnehmen und leider ruft am Montag auch wieder die Arbeit...