FC Will – FC Sankt Gallen 2:4 n.E.
20.09.2025
Sportpark Bergholz
2. Runde Schweizer Cup
Zuschauer: 6.048 (ca. 4.500 Gäste)
Weiter gehts straight gen Wil, eine Stadt, die
wohl innerhalb der Städtenamen mit den wenigsten Buchstaben bei jedem Quartett
gewinnen dürfte. Ok, Aue holt vielleicht noch ein unentschieden, aber sonst
fällt mir gerade nicht viel ein.
Wo war ich? Ach ja, Wil. Das kleine Städtchen (ca.
25.000 Ewh.) im Kanton Sankt Gallen beheimatet mit dem FC Will von 1900 einen
Zweitligisten und trägt seine Heimspiele im 6.000er Sportpark am Bergholz,
welches die Namensrechte offensichtlich derzeit an einen auch in Deutschland
wohlbekannten Lebensmitteldiscounter verkauft hat.
Helle Aufruhr herrschte vermutlich in der kleinen
Fanszene als für die zweite Runde des Schweizer Cups der Nachbar und derzeitige
Spitzenreiter der 1.Liga aus Sankt Gallen zugelost wurde und dies erstmalig
„ausverkauftes Stadion“ bedeutete.
So war es dann zu Spielbeginn auch recht
kuschelig im kleinen Ground, wo die Anhänger der Gäste die gesamte
Hintertorseite bekamen und sich zudem ebenso wie ich zu großen Teilen auf der Gegengeraden
tummeln.
Dass das Ganze hier organisatorisch und
kapazitätsmäßig am Anschlag ist, merkt man schnell daran, dass hier
größtenteils in dritter Reihe gestanden wird und sich vor den Cateringbuden
beachtliche Schlangen bilden.
Zu Spielbeginn zündet die Fanszene des FC Wil ein
paar Bengalos und bläst in feiner Oldschool-Manier anschließend noch etwas
schwarzen Rauch in die Luft.
Auf Gästeseite wartet man hingegen noch etwas in
die erste Hälfte hinein mit optischen Aktionen, so erfolgt die erste sehr
gelungene Aktion nach etwa 15 Minuten als passend zum Spruchband „Dozmol wie
hüt, nur heissi Luft“ vor vielen Jahren aus dem Wiler Bestand abhanden
gekommene Zaunfahnen per Gasluftballons in den Himmel geschickt werden. Stark!!
Kannte ich bislang auch so nicht.
In weiser Vorahnung antwortet die Heimszene per Spruchband
und verweist auf den in ihren Augen damals nicht ganz „fair“ zustande
gekommenen Besitzerwechsel.
Aktion 2 auf Seiten der Gallusstädter folgt in
Form von sarkastischen Geburtstagsgrüßen zum soeben erfolgten 125-jährigen
Vereinsjubiläum.
Einst gezogene Fahnen der Gruppen „Sektion Koma“
und „Siloboys“ werden entsprechend ins “Gratulationsspruchband“ integriert,
sodass auch dieser Punkt in Sachen Kreativität nach Sankt Gallen geht.
Auf den Rängen sind die Kräfteverhältnisse also
sehr klar, dennoch zolle ich natürlich jeder Fanszene Respekt, die in ihrer
Kleinstadt was macht, anstatt ohne Weiteres zum großen Nachbarn zu rennen.
Zweitligaalltag in der Schweiz ist sicherlich hartes Brot.
So ist es dann wie gesagt der Anhang aus Sankt
Gallen, der hier maßgeblich für Atmosphäre sorgt. Im Ganzen ein sehr
anständiger Auftritt, auch wenn aufgrund der Maße sicherlich noch ein paar Prozent
mehr Intensität rauszuholen gewesen wären. In Hälfte zwo gab es dann noch ein
paar Luftballons, leicht Argentina-Style in der Ostschweiz garniert mit
bisschen grünem Rauch. Passt schon!
So ungleich also die Kräfteverteilung auf den
Rängen, so gleich ist es auf dem Platz. Der Favorit agiert über weite Strecken
zu harmlos und ohne das letzte Fünkchen Biss, das notwendig gewesen wäre, hier
für klare Verhältnisse zu sorgen.
So geht es dann recht überraschend mit 0:0 in die
Verlängerung. Diese Extra-Zeit weiß der FCSG zunächst in der 92. Minute durch
den Treffer von Vladi für sich zu nutzen, bekommt aber kurz vor Schluss doch
noch den Ausgleich von den niemals aufgebenden Hausherren eingeschenkt.
So wird das Ding hier also erst im Elfmeterschießen
entschieden.
Harter und enger abendlicher Pokalfight insgesamt
und für einen weitgehend Außenstehenden natürlich ein feines Ding.
Der restliche Abend wird dann später noch in der
Gallusstadt bei ein paar Bier ausklingen lassen, ehe ich am nächsten Vormittag
den Heimweg antrete.
Fever-Pitch.eu sagt besten Dank nochmals für die Gastfreundschaft und viel Erfolg in dieser Saison in Liga und Pokal.
Hopp Sankt Galle!